Ein wenig Dorfgeschichte
Die Zeit der Gründung:
Neu Plestlin ist ein junges Dorf. Während Alt Plestlin bereits Mitte des 13ten Jahrhunderts erwähnt wird 1, ist das Dorf Neu Plestlin in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts als Bauerndorf im Zuge der Separation entstanden.
Erste Erwähnungen konnten im Kirchenbuch von Sophienhof für Juni 1819 gefunden werden 2.
Die erste Karte mit dem Ort Neu Plestlin ist 1853 entstanden 3.
Im ‘‘Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen’’ wird die Gründung Neu Plestlins 1865 erwähnt 4.
Ortsentwicklung bis um die Wende zum 20ten Jahrhundert
Die folgenden statistische Daten geben einen Überblick.
Jahr | Einwohner | Wohngebäude | Fläche | Quelle |
---|---|---|---|---|
1871 | 72 | 8 | 210 ha | 5, Fläche: 4 |
1885 | 77 | 9 | 218 ha | 6 |
1895 | 66 | 10 | 218 ha | 7 |
1905 | 92 | 9 | 343 ha | 8 |
Bemerkennswert ist der sprunghafte Anstieg der Einwohner und der Fläche zwischen 1895 und 1905.
Ursache dafür dürfte die Einrichtung eines kleinen Gutes im Osten des Dorfes sein.
Das Gut
- wurde bis etwa 1895 eingerichtet
- hatte eine Fläche von 250 ha 9
- hatte neben den Wirtschaftsgebäuden ein Pächter/Verwalterhaus
- der Gutshof begann am Ende des Sommerwegs (heutiger Grünstreifen auf der südlichen Straßenseite etwa auf Höhe der heutigen Hausnummer 12)
- war im Eigentum der von der Schulenburg auf Schloß Filehne und Burg Scheidungen (Henriette 9, Adelbert Karl Werner10), wie zu der Zeit auch die Güter in Zarrenthin und Leussin
- wurde verpachtet an verschiedene Pächter z.B P.Knoll 11 , 12 ,W.Schoknecht 9)
Die Verringerung der Wohngebäude zwischen 1895 und 1905 mag mit dem größeren Dorfbrand 1901 zusammenhängen 12.
Eine Karte kurz vor der Jahrhundertwende 13.
Die Enstehung der Siedlung zu Beginn der 1930ger Jahre
1930 erwarb die Pommersche Landgesellschaft Stettin das Gut von den von der Schulenburg auf Grund der Rentengutsgesetzgebung sowie der Reichssiedlungsgesetze.
In der Folge wurden in Neu Plestlin eine Reihe von neuen bäuerlichen Siedlungen geschaffen. Insbesondere entstand die Siedlung mit 7 Wohngebäuden und den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden auf der Ostseite der Sraße zwischen Mühle und Dorf. Die Besiedelung erfolgte 1932 hauptsächlich aus dem Raum Westfalen und Lippe.
Damit war im Wesentlichen die dörfliche Struktur bezüglich der Wohngrundstücke und Wegeführung, wie heute noch existierend, entstanden.
Weiterentwicklung in der “Neuzeit”
Neben umfangreichen Änderungen an den Eigentumsverhältnissen und der Nutzung, sowie umfangreichen Sanierungen oder Neubauten an gleicher Stelle, gab es nur wenige das Dorfbild prägende Veränderungen.
Genannt seien hier:
- die Errichtung eines Bullenstalls (heute Lagerhalle) am östlichen Dorfende anstelle eines bäuerlichen Wirtschaftsgebäudes etwa 1971/72
- das Verschwinden der Wohn-und Wirtschaftsgebäude an der ehemaligen Mühle nach einem Brand im Februar 1973
Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen, Die Kreise Demmin, Anklam, Usedom-Wolin und Ukermünde (2. Theil, 1. Band) Seite 102 ↩︎ ↩︎
Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung – Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871; III. Die Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 2-9 ↩︎
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen – Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen; H. IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 2-11. ↩︎
Bureau, Prusy. Statistisches. 1898. Gemeindelexikon für die Provinz Pommern : auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Königliches statistisches Bureau. ↩︎
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen – Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen; Heft IV. Provinz Pommern, Berlin 1908, S. 20-27 ↩︎
“Pommersches Güter-Adressbuch : Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft […], sowie einem alphabetischen Orts- und Personenregister und einem Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz.” 1914. Paul Niekammer. ↩︎ ↩︎ ↩︎
Haussknecht, Alexander, Hans Wehner, and Ernst Seyfert, eds. 1928. Landwirtschaftliches Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Pommern : Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft […] und Körperschaften. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern. ↩︎
Johannisloge „Friedrich Wilhelm zur Liebe und Treue“ in Demmin, Gesamtübersicht der Mitglieder der Freimaurerloge in Demmin. Entnommen aus den Mitgliederverzeichnissen von 1854-1921/1922 der Johannisloge in Demmin. ↩︎